# statements other lectures

#1 Design Lecture—Andrey Sudarikov
Der Vortrag von Andrey Sudarikov war interessant, obwohl er nicht genau in meinen Arbeitsbereich fällt (Communication Design). Ich finde Andrey hat seine Projekte sehr spannend erklärt. Besonders die interaktiven Aspekte der Arbeiten finde ich gelungen. Man merkt, dass die Projekte bei denen der Besucher selbst eingreifen kann besonders effektiv waren.     

#3 Why collaborate—Astrid Kury
Astrid Kurys Präsentation habe ich sehr spannend gefunde. Da ich selbst sehr interessiert daran bin meine grafische Ausbildung dazu zu Nutzen um ein Licht auf soziale Probleme zu richten finde ich ihre Herangehensweise sehr inspirierend. Ich finde es wichtig das Ausstellungen wie „beeing poor in Austria“ existieren und Themen in den Vordergrund rücken, die sonst gerne übersehen werden.

#4 Is it art or can we toss it?Florian Doppel-Prix
Is it art or can we toss it? Florian Doppel-Prix gibt in seinem Vortrag einen spannenden Einblick, wie Ausstellungen gestaltet werden können. Durch den Einsatz von Interaktionen, sowie einer Mischung aus digitalen und analogen Elementen wird der Besuch einer Ausstellung zum Erlebnis. Als Designer ist es auch spannend zu sehen, wie solche Konzepte geplant werden und erleichternd zu hören, dass Florian Doppel-Prix auch nach langjähriger Berufserfahrung am Beginn eines neuen Projekts erst Testen und Ausprobieren muss.

#5 Burcin Cem ArabaciogluSustainability from interior design perspective
In seinem Vortrag “Sustainability from interior design perspective” behandelt Burcin Cem Arabacioglu grundlegende politische, ökologische, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte, die in nachhaltiges Design einfließen. Er erklärt, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um nachhaltige Produkte zu entwickelt. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, die Lecture hätte einen stärkeren praktischen Bezug gehabt. 

#7 DesignmonatGraz-LectureUrsula Tischner
Die Präsentation von Ursula Tischner fand ich sehr spannend. Ihr Ansatz, die Masse (bzw. „Crowd“) als „Ressource des Wissens“ zu verwenden war für mich relativ neu. Je weiter ich jedoch ihre Erklärungen zum Projekt verfolgte, desto einleuchtender wurde die Idee dahinter. Als Designer hat man oft keinen Einblick, mit welchen Problemen sich andere Menschen auseinandersetzen müssen oder welche Lösungen sich die Menschen wirklich wünschen. Durch die Zusammenarbeit von internationalen Kreativen und Experten kann dieses kollektive Wissen genutzt werden und außergewöhnliche Konzepte geschaffen werden. 

#8 KlanglichtLecture—INNOCAD—13&9 Design
Die Projekte des Studios sind ohne Frage sehr beeindruckend. Die Dimensionen sind unglaublich und die Überlegungen sehr kreativ. Der transdisziplinäre Zugang funktioniert fantastisch. Die meisten Projekten wirken einzigartig und sehr gut fundiert. Auch wenn ich die kreative Arbeit, wie bei den Solar Centers in Dubai, extrem gelungen ist, ist es für mich fraglich ob der dadurch entstehende ökologische Fußabdruck zielführend ist. Besser gefallen mir aus diesem Gesichtspunkt die Projekte in Graz.

#09 Radio Work—Design Lecture—Wolfgang Schlag

Wolfgang Schlag spricht in seinem Talk über die Arbeit im Radio in Österreich und welche Erfahrungen er als Radio-Journalist machen durfte. Zu Beginn gibt Herr Schlag eine Einführung über die Geschichte des Radios. Am 2. November 1920 ging die erste Radio Sendung in Pittsburgh on Air, gesponsert und finanziert wurde dies durch Großunternehmen. Damit wurde das Zeitalter des Radios weltweit eingeläutet. Zu Beginn des Radios konnten ungefähr 40 Tausend Zuhörer verzeichnet werden, zwei Jahre später bereits 500 Tausend. Das bedeutet, dass das neue Format Radio von der Bevölkerung gut angenommen wurde. In Amerika wurden vor allem Themen zu Literatur, Bildung, Musik aber auch Werbung behandelt.

1924 startete in Österreich das Radio. Beim sogenannte RAVAG, alleiniger Radioanbieter Österreichs, wurden ähnliche Themen wie in Amerika behandelt, jedoch unter der Leitung der Nationalsozialisten. Erstmalig wurden politische Nachrichten, welche maximal 3 Minuten dauerten, kompakt zusammengefasst um Personen schnell über die aktuelle Situation zu informieren. Zu dieser Zeit diente Radio jedoch vor allem zur Verbreitung von Propaganda. Im Jahr 2000, unter der Regierung der ÖVP und FPÖ, wurde in Klagenfurt ebenso ein Radiosender übernommen. Diese Geschichte weiderholte sich somit 70 Jahre später erneut und führte zu Empörung in der Bevölkerung.

Erstmalig wurde in den 1960er Jahren am Sender „Radio Luxemburg“ moderne Pop-Musik gespielt. Doch das moderne Radio, wie wir es heute kennen, begann mit dem Jahr 1967 mit Ö3. Im selben Jahr wurde auch der Kulturradiosender Ö1 begründet, welcher vor allem Bildung, klassische Musik und Politik behandelte. Gerade das Jahr 1967 ist ein äußerst wichtiges für die Musikbranche, den in diesem Jahr ging das Woodstock Festival über die Bühne und die Beatles waren weltberühmt. Ö3 hat sich damals den verschiedensten Genres bedient, neben modernen Pop wurde auch Jazz gespielt. Es wurden neue Formate ins Leben gerufen, wie die Musikbox, welche unter anderem auch von Andrey Heller moderiert wurde und in erster Linie provozieren und Aufmerksamkeit generieren sollte. Im Jahr 1986 wurde Wolfgang Schlag Mitglied der Musikbox. In seinem Talk erzählt er über seine eigenen Erfahrungen wie es für ihn als junger Journalist war, welcher oft bei illegalen Protesten vor Ort um berichtete, für die Musikbox zu arbeiten.

1990 wurde Ö3 zum „kommerziellen“ Sender wie wir ihn heute kennen. Im Vordergrund stand von nun an moderne Pop-Musik. Kritischere Themen und Welt Musik wurde zu Ö1 ausgelagert. Dadurch wurde Ö1 zum farbenfrohen, vielseitigen Sender wie wir ihn heute kennen und welcher sich mit Themen des Kapitalismus, Globalisierung, Gesundheit System auseinandersetzt. Als Journalist für Ö1 beschäftigte sich Wolfgang Schlag mehrere Jahre mit diesen Themen, bevor er für einige Jahre zu dem Sender ARTE wechselte und hauptsächliche in Deutschland und Frankreich arbeitete. 1991 wechselte Schlag zurück zu Ö1, denn seine Leidenschaft für Radio, den Zauber dahinter verschieden Techniken, Sounds und Voice’s gezielt zu kombinieren, waren ausschlaggebend für diese Entscheidung, welche er bis heute nicht bereut. Ö1 befindet sich heute noch im Funkhaus in Wien, welches 1939 von den Nazis errichtet wurde und das zweitälteste, nach Helsinki, in Europa ist. Schlag spricht außerdem davon, dass es noch nie so leicht war wie heute eigene Podcasts zu erstellen, jedoch das Recherchierender Informationen und der Umgang mit Fake News in unserem digitalen Zeitalter immer wie schwieriger wird. Des Weiteren denkt Schlag, dass das Radio auch in der Zukunft neben TV und Internet weiterhin bestehen bleiben und zu den wichtigsten Medien gehört wird. Ich bin ebenso der Meinung, dass das Radio in Zukunft nicht verschwinden wird. Gerade Sender wie Ö1, welche informieren und bilden werden auch in Zukunft häufig gehört werden. Bei kommerziellen Sendern wie Ö3 denke ich, dass hier vor allem Spotify die größte Konkurrenz ist/wird.

#06 Questioning Material Culture—Sylwia Ulicka

>>a human—made artefact is symbolic of the world view held by the society in which it is created” S. Walke<<

Sylwia Ulicka ist Designerin, Forscherin, Professorin und vor allem an dem Thema Nachhaltigkeit interessiert. Sie fokussiert sich auf die Werte, die unser Verhalten prägen und wie Design zu einer nachhaltigeren Art der Lebensführung beitragen kann. Frau Ulicka hat ihren Talk in verschiedene Kapitel eingeteilt und startet mit dem Thema „Nachhaltige Entwicklung“.  Sie beschreibt sowohl den Design Bereich aber auch den Bereich der Nachhaltigkeit als sehr weite und komplexe Themengebiete. Heute sind es Themen die aktueller sind denn je, dennoch wurde die Definition zu „sustainable development“ erst 1997 aufgestellt.

>>sustainable development meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs<<

Diese Definition ist nicht der Beginn einer Diskussion, sondern das Resultat einer Vielzahl an Publikationen, für welche eine Vielzahl von Menschen eingestanden und protesteierte haben. Frau Ulicka erklärt, dass sich der Begriff Nachhaltigkeit aus den drei Faktoren, Ökologie, Sozial und Wirtschaft zusammensetz. Diese sollten ausbalanciert zueinanderstehen, leider ist dies in unserer heutigen Welt nicht der Fall.

Als zweiten Punkt geht sie auf das Thema der Ökoeffizienz ein. Laut Definition soll die Ökoeffizienz den Wert von Waren und Dienstleistungen erhöhen, indem man den Ressourcenverbrauch und die Umweltverschmutzung verringert. Das Entwickeln neuer Technologien um Ressourcen zu reduzieren, wiederzuverwenden und zu recyceln bilden den Kern der Idee. In ersten Linie hört sich dieser Zugang zur Reduzierung der Ressourcen sehr vielversprechend an, jedoch haben wir uns zu sehr darauf verlassen, dass neue Technologien die Idee einer nachhaltigen Entwicklung verwirklichen werden. Der Kohlenstoffdioxidausstoß in den letzten Jahren ist um 60% gestiegen. Heute würden wir mindestens 1,5 Planten brauchen, um unsere Ressourcen, welche wir für ein Jahr benötigen, wieder auffüllen zu können. Das Weiteren geht sie auf den ökologischen Fußabdruck ein und erklärt, dass dieser in reichen Länder fünfmal so hoch ist wie in den armen Ländern. Daher lässt sich gut erkennen, dass es die Pflicht der Länder mit hohem Einkommen ist den Konsum zu überdenken und diesen ändern. Des Weiteren spricht Frau Ulicka von der Werten der materiellen Kultur.

Auf der einen Seite erfüllen Designer den Zweck den Konsum für Unternehmen durch Werbung zu steigern, auf der anderen Seite versuchen wir neue Ansätze zu finden, um die Welt ein Stück besser zu machen. In den letzten Jahrzehnten ist das bloße Gestalten vielen DesignerInnen zu wenig geworden. Im Fokus vieler steht nun auch der ökologische bzw. ökonomische Mehrwert durch das Gestalten neuer Ansätze durch Social-Design, Eco-Design, Gender-Design bzw. Design-Aktivismus. Das vierte Kapitel steht unter dem Titel „Gegenstände des Unbehagens“. Solange Design nur als Problemlöser angesehen wird, ist dies nicht genug. Frau Ulicka spricht davon, dass Design auch radikal sein muss, provokativ, kritisch sein soll und zum Nachdenken anregen muss. Oft aber auch spekulativ sein darf, um neue Lösungsansätze nachhaltig entwickeln zu können. Ihre getätigten Aussagen unterstreicht sie mit drei ausgewählten Projekten von ihren StudentInnen (Hugo, Trash-House, Pepper-Spray) welche genau dieses Ziel verfolgen.   Zusammenfassend kann ich sagen, dass Frau Sylwia Ulicka sehr wichtige Themen anspricht. Ich bin ebenso der Meinung, dass Design viel mehr als „Dinge verschönern“ sein kann, wenn wir uns dessen auch bewusst sind. Ich sehe es fast als Pflicht von DesignerInnen an, sich mit aktuellen ökologischen, ökonomischen sowie politischen Themen auseinander zu setzen. Denn nur so können wir einen wertvollen Beitrag als GestalterInnen leisten. Des Weiteren bin ich der Meinung, dass Design für so viele Menschen wie möglich einen positiven Mehrwert bringen sollte. Wenn man bedenkt, dass zurzeit ca. 10% der Weltbevölkerung von Design profitieren, ist hier auf jedem Fall noch sehr sehr viel Luft nach oben.

#02 Work Work Balance—Saskia Schmidt

Saskia Schmidt spricht über ihre Anfänge als Designerin. Über den Beginn ihrer Ausbildung in Remscheid, Deutschland und wie diese aufgebaut war. An drei Tagen der Woche arbeitete sie in einer Agentur und an den anderen beiden besuchte sie die Berufsschule, welche ihr das technischen Wissen vermittelte. Ihren ersten Arbeitsplatz beschreibt Saskia als sehr „klassische“ Agentur. Sie hatte wenig kreative Freiheit und musste viel nach vorgeben CI arbeiten. Aufgrund dieser Erfahrung beschloss sie das Studium Informationsdesign, 2011, in Graz zu absolvieren. In dieser Zeit lernte sie, dass man Kreativität nicht erlernen kann, sondern versuchen muss jedes Projekt zu seinem eigenen zu machen. Saskia begann sich sehr für die Bereiche Branding und Markenbildung zu interessieren, fand aber auch heraus, dass der Programmierbereich ihr gar nicht liegt. Genau wegen diesem wechselte sie zu IND12, da sie die Prüfungen nicht bestanden hatte. Dadurch bekam sie jedoch auch die Möglichkeit ein Praktikum bei En-Garde im Bereich Branding zu absolvieren.

Sie bezeichnet diese Zeit als sehr wertvolle, denn sie konnte unglaublich viele neue Erfahrungen sammeln. Ihr zweites Praktikum absolvierte sie in Berlin bei Studio Grau, einer Branding Agentur bzw. Wednesday Paper Work, einer Buchbinderei welche Veredelungen und Packaging Design herstellt. Gerade bei ihrem zweiten Praktikum hat sie sich gegen die prestigeträchtigen Agenturen entschieden und jene gewählt die ihr am sympathischsten war—ein Tipp den sie jedem auf den Weg mitgeben möchte. Nach ihrem Abschluss begann sie bei zwei Agenturen zu arbeiten, bereits hier spielte sie relativ schnell mit dem Gedanken sich selbständig zu machen.

<<Du kannst nicht auf alles scheißen & dich dann wundern wenns stinkt.>> Zwupp Graz

Dieser Satz spielt bis heute eine zentrale Rolle in Saskias Leben. Sie ist der Meinung, wenn einen etwas stört, sollte man dies auch ändern. So wagte sie den Schritt in die (beinahe) Selbständigkeit und kündigte ihre beiden Anstellungen. Das erste Projekt welches Sie „quasi“ selbständig umsetzen durfte war für En-Garde. Nach Projektabschluss übernahm sie für ein paar Monate, als Karenzvertretung, die Agenturleitung für Studio Grau. Nach diesen Erfahrungen wagte sie endgültig den Schritt in die Selbständigkeit. Für sie sind die Kontakte bzw. das Netzwerk welches sie zuvor bereits aufgebaut hat, Gold wert. Seither hat sie zahlreiche namenhafte Kunden betreut.

Ich finde, dass Saskias Geschichte ein schönes Beispiel dafür ist, dass auch Scheitern zum Leben dazugehört und nicht unbedingt immer etwas Schlechtes bedeutet. Dadurch dass sie das Jahr wiederholte, konnte sie bei namenhaften Agenturen Berufserfahrung sammeln. Diese Erfahrungen bilden das Grundgerüst für viele weiteren Schritte im Laufe einer (erfolgreichen) Ausbildung. Ich sehe es als großen Vorteil an, zuerst verschiedene Agenturen kennen zu lernen, Arbeitserfahrung und Kontakte zu sammeln und dann den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.

Die Kunst des Protestes

Ich recherchierte im dritten Eintrag über die Jahre der Rebellion, genauer gesagt über die 68er-Bewegung, über die aufgeheizte Stimmung bzw. auch über die Polizeigewalt gegenüber den DemonstrantInnen. Zeitgleich, am 25. Mai 2020, wird in Minneapolis, Minnesota der 46-jährige Afroamerikaner George Floyd auf offener Straße von einem Polizisten getötet. Dies führte zu landesweiten Protesten, Sachbeschädigungen und aggressivem Verhalten der Polizei gegenüber DemonstrantInnen bzw. DemonstrantenInnen gegenüber der Polizei. Unter dem Hashtag #blacklivesmatter gingen tausende Menschen, trotz einer andauernden Pandemie weltweit auf die Straße, um für die Gleichberechtigung für Afroamerikanische Personen zu kämpfen.   

Daher möchte ich meinen letzten Post der Kunst des Protestes widmen. Genau diese macht auf wichtige Themen aufmerksam, indem sie mit sorgefältig gewählten Worten und grundlegenden Designregeln schockiert aber auch Empathie bei den Menschen erzeugen soll.

Um aktuelle Themen und Probleme aussagekräftig zu kommunizieren, nutzt die Protestkunst starke Bilder und Symbole. Ebenso sie auffällige aber klare Schriften und starke Farben, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Gerade in Zeiten wie diesen, in dem (wieder) mehr Menschen auf die Straße gehen, um lautstark zu demonstrieren, spielt die Protestkunst eine immer wichtigere Rolle. In dem nächsten Jahrzehnt wird dies verschiedenste Branchen, aber auch Kanäle und Entscheidungen welche wir treffen beeinflussen.

Die Protestkunst wie wir sie heute kennen ist keine Neuheit, ganz im Gegenteil. Sie gehört zu den Wurzeln der menschlichen Geschichte. Genauer gesagt fand sie ihren Anfang mit dem Buchdruck, welcher es ermöglichte visuelles Design mithilfe von Druckmaschinen zu reproduzieren, um diese verbreiten zu können. 1455 gelang es Johannes Guttenberg mit der Reproduzierung der Gutenberg-Bibel die Menschheit für immer zu verändern. Somit hatten auch normale Bürger die Möglichkeit, zu protestieren und Ideen mithilfe von Druck zu verbreiten. Die ersten Proteste richteten sich gegen die Kirche, die zu diesem Zeitpunkt den Staat bildete und die Regierung beherrschte. Erst im frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich die Bildende Künste zu einem eigenständigen Protestmedium heraus. Diese Möglichkeit der Reproduktion und das Teilen eines Mediums wird heute als modernes Grafikdesign angesehen. 

Das 20. Jahrhundert brachte zwar eine Vielzahl neuer Technologien mit sich, führte jedoch auch zu einer großen Kluft zwischen arm und reich. Kriege, Zerstörung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit sind bis heute Gründe für Demonstrationen. Die Protestwellen begannen mit den 60er Jahren und sind bis heut nicht abgeflacht. Waren es in den 60er Jahren Demonstrationen für Gleichberechtigung und gegen Atomkraft so sind es heute Proteste für Presse- und Meinungsfreiheit sowie Proteste für LGBTQ und gegen die Diskriminierung von AfroamerikanerInnen.  Proteste werden auch in Zukunft nicht weniger werden, denn Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden immer wie präsenter aber auch gesellschaftlichen Unruhen werden in Zukunft Anlass für Proteste und Demonstrationen im öffentlichen Raum geben.

www.shutterstock.com/de/blog/kunst-protests-design-geschichte-widerstands

Jahre der Rebellion

Als die 68er-Bewegung bezeichnet man Proteste, welche von StudentInnen in den sechziger Jahren gegen den Autoritarismus der älteren Generation gerichtet war. Sie stand für gesellschaftliche Freiheit und Emanzipation.

Das Jahr 1968 markiert den Zeitpunkt der gesellschaftlichen Werteveränderung zu den Themen: Sexuelle Freiheit, Demokratie, Umweltschutz und vor allem auch der Entnazifizierung der (deutschen) Behörden. Das betraf sowohl den „Prager Frühling“ der kommunistischen Tschechoslowakei, die Proteste gegen den Vietnamkrieg bis hin zu Bürgerrechts- und Frauenbewegung in der Zeit des Kalten Krieges. Die Zeit war geprägt von heftigen Straßenschlachten und unzähligen Demonstrationen, welche nach neuen Modellen der aktiven Politikgestaltung suchte. Durch brutale Polizeieinsätze wurde die bereits aufgeheizte Stimmung zusätzlich verstärkt.

Auch in Österreich kam es bereits 1965 zu Demonstrationen von StudentInnen gegen den Hochschulprofessor Taras Borodajkewycz, der sich in Vorlesungen antisemitisch geäußert hat. 1968 schlossen sich StudentInnen den ArbeiterInnen an und demonstrierten gegen die Schließung einer Lokomotivenfabrik. Im Vergleich zu anderen Staaten ist jedoch die österreichische 68er-Bewegung eher als ein „laues Lüftchen“ zu bezeichnen. Im Vordergrund stand, anders als in vielen anderen Ländern, die Bestärkung des künstlerischen-kulturellen Bereiches. Als Höhepunkt der 68er-Bewegung in Österreich gilt die „Uni-Ferkelei“ im Hörsaal 1 des neuen Universitätsgebäudes in Wien. Die Künstler Brus, Mühl, Weibel und Wiener stellten unter dem Titel „Kunst und Revolution“ Werke aus, die Tabus brechen und zudem schockieren sollten. Am Land begann die Bewegung später und ist somit in Österreich als Ausläufer der Bewegung zu sehen.

https://www.zeit.de/thema/68er-bewegung

https://www.oesterreich100.at/1968.html

http://www.demokratiezentrum.org/themen/demokratieentwicklung/1968ff/1968.html

Grafik und Protest

Widerstand politische Agitation und Prostest haben zentral mit der Kraft visueller Botschaften zu tun. Starke Symbole und Bilder werden dazu eingesetzt um Auseinandersetzungen hervorzurufen. Das Plakat hat sich über viele Jahrzehnte als kritisches öffentliches Medium etabliert. Auch heute wird es durch den Zugang von neuen, digitalen Medien erweitert, nicht ersetzt.

Die dänische Aktivisten Anne Lund gestaltete 1975 eine lachende rote Sonne auf gelben Hintergrund. Weiters schrieb sie “Atomkraft? Nej tak” (bedeutet: Atomkraft? Nein danke). Nach wie vor symbolisiert dieses Logo die Antiatomkraft-Bewegung, welches bis heute keiner Modernisierung bedarf.

Es ist eines von vielen Logos/Symbolen welche signifikant für ein Protestsymbol steht und einen Teil zur (positiven) Veränderung beigetragen hat.

Das bekannteste Protestsymbol ist jedoch in Kreis mit drei Strichen, welches am 21. Februar 1958 vom britischen Grafikdesigner und überzeugten Pazifisten Gerald Holtom entwickelt wurden. Das Peace Zeichen entstand für eine britische Anti-Atomkriegs-Initiative, welche für Ostern 1958 geplant war. So wurde das Zeichen erstmalig am Karfreitag 1958 bei einem Marsch vom Londoner Trafalgar Square gezeigt. Um das Zeichen so weit wie möglich zu verbreiten, verzichtete Holtom bewusst darauf das Symbol urheberrechtlich schützen zu lassen. Das Design wird millionenfach genutzt und wurde zu einem internationalen Symbol des Friedens.

https://www.derstandard.at/story/2000105970859/grafik-und-protest-wilde-kunst-des-aktivismus?ref=rss

https://www.welt.de/geschichte/article173807717/Peace-Zeichen-So-entstand-das-beruehmteste-Protestsymbol-der-Welt.html

Design Aktivismus

„Designaktivistinnen und -aktivisten wollen gesellschaftliche Entwicklungen mitprägen oder gar initiieren. Sie gehören damit zu jenen Menschen, die sich nicht auf die Mechanismen der Politik verlassen, sondern sich mit ihren professionellen Kompetenzen engagieren.“

„Design als Mittel, die Welt zu verändern – dieser Ansatz hat eine lange Tradition und eine relativ junge Ausprägung, den Designaktivismus. DesignaktivistInnen wollen gesellschaftliche Entwicklungen mitprägen oder gar initiieren Design galt Anfang der 1920er-Jahre als Indikator für Fortschritt, Wachstum und Wohlstand. Dieser neue Begriff stand einst für Schönheit und Ästhetik, für Konsum und Lifestyle. Entsprechend dazu hat sich jedoch das Verständnis von Design auf Bereiche des Körpers, der Natur, Kultur und Stadt ausgeweitet. Etwas zu designen muss daher vielmehr als der Prozess der Strategie, Planung, Entwicklung und Produktion angesehen werden.

Gerade dieser Ansatz von Design hat das Schönheitsideal, in den letzten Jahren transportiert. Gerade durch Visuelle Medien kann das vorherrschende Schönheitsideal bestmöglich vermittelt werden. (verweis Des&Res 1)

Parallel dazu entstand aber auch einen Gegenstrom welcher als Design Aktivismus bekannt ist. Dieser Teil der Design Geschichte lässt sich jedoch bis heute sehr lückenhaft erschließen. Design Aktivismus ist stärker in den sozialen und politischen Krisen verankert, als mit dem ökonomischen Erfolg wie z.B. von kommerziellen Werbung. Sie stellt die Frage nach der Verantwortung der Designerinnen, sowie nach dem Wert der Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse. (vlg. Banz)


https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-3068-8/social-design/

Männliches Schönheitsideal

Bei Männern hält bis zum 20 Jahrhundert ein ähnliches Körperbild wie bei den Frauen an. Es war modern, eine gewisse Körperfülle zu besitzen. Um dies zu erreichen, wurden Waden und Hüftpolster getragen. Im Gegensatz zu Frauen war es jedoch erstrebenswert, eine dunklere Haut zu haben, sie sollte zudem Männlichkeit demonstrieren. Schönheit war bis dato hauptsächlich für Frauen interessant, daher gibt es zurzeit einen relativ kleinen Fundus über das Schönheitsbild des Mannes. Heutzutage ist Körperpflege und Schönheit jedoch nicht nur dem weiblichen Geschlecht vorbehalten. Auch Männer orientieren sich zunehmend an Körperidealen. Bei Männer geht es seit dem 20. Jahrhundert bis heute in erster Linie um Muskeln und die Körpergröße. Der moderne Mann soll muskulös und vor allem körperlich fit sein. Gerade in letzter Zeit wird aufgrund von Social Media und Werbung das männliche Schönheitsideal immer präsenter. Neben den Muskeln ist auch eine dichte Gesichtsbeharrung erwünscht. Zudem soll das Gesicht kantig und markant sein. Die Schönheitsideale der Männer verändert sich gleich auf wie diese der Frauen. Zurzeit gibt es bei Männer zwei sehr präsente Schönheitsideale, die sich sehr stark voneinander unterscheiden: Lumbersexualität und Spornosexualität. Lumbersexualität lässt Männer wie echte Wikinger aussehen. Markant hierfür sind lange Haare (oft auch als Man-Bun getragen), einen gepflegten Vollbart sowie Muskeln und Tätowierungen. Spornosexualität kommt von der Ableitung „when sport meets porn“ und beschreibt den durchtrainierten, gestylten (oft durch Kosmetik und gezupften Augenbrauen) Körper.

Obwohl sich das Schönheitsideal stark von jenem der Frau unterscheiden lässt, lassen sich dennoch Parallelen erkenne. Die Bedeutung von Schlankheit, Fitness und Jugend scheint bei beiden Schönheitsidealen gleichermaßen ausgeprägt zu sein.

https://books.google.at/books?hl=de&lr=&id=ZEnlAgAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA7&dq=posch+waltraud+2009&ots=pEyKsaj7hc&sig=d0QdQk3o3tTshY5msTIWajJikE#v=onepage&q=posch%20waltraud%202009&f=false

https://books.google.at/books?id=DcI9DwAAQBAJ&pg=PA201&dq=derra+juliA&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjGjriuXmAhWDi8MKHZYiDKYQ6AEIOTAC#v=onepage&q=derra%20juliA&f=false

https://www.stylebook.de/men/maennliche-schoenheit-im-wandel

Weibliches Schönheitsideal

Bis zum 20. Jahrhundert galten weibliche Rundungen und opulente Körper als besonders attraktiv, denn dies stand für Wohlstand. Zudem galt eine noble Blässe der Haut als anziehend, denn es war ein Indikator für Reichtum. In den 1920er Jahren hingegen wurden Rundungen zunehmend vertuscht und Frauen tauschten Langhaar durch Kurzhaarfrisuren ein. In den 1930er Jahre, vor Beginn des zweiten Weltkriegs, gab es eine Rückkehr zum molligeren Frauenbild. Zu diesem Zeitpunkt war das wichtigste, so Deutsch wie möglich auszusehen — helle Haut, blaue Augen, blondes Jahr und eine üppige, gebärfreudige Figur. Dieser Trend zu Rundungen hielt bis in die 1950er Jahr an. Jenem Zeitpunkt, als das Satelliten Fernsehen in die Haushälter den Menschen einzog. Gerade durch Marilyn Monroe, die als das Schönheitsideal galt und Konfektionsgröße 42 trug, wurde der Trend zu Kurven weiterhin verstärkt. An den 1960er Jahre wurde der weibliche Körper sehr schlank, weiteres sehr sportlich und athletisch mit leicht definierten Muskeln. Natürlichkeit stand im Fokus die Mode. Ab 1990 begann der Trend zur Schlankheit, welcher bis heute anhält. Durch Supermodels wie Kate Moss erlange dieses Körperideal große Bekanntheit. Das aktuelle westliche, weibliche Schönheitsideal ist gekennzeichnet durch drei wesentliche Kriterien — Schlankheit, Fitness und Jugend. So entspricht die ideale Konfektionsgröße 34, während die Durchschnittsfrau die Kleidergröße 40 trägt. Fettfrei und straff soll der weibliche Körper sein. Wichtige Merkmale sind straffe Beine, ein flacher Bauch und eine schmale Teile sowie zarte Arme. Das einzige Körperteil, welches Rundungen aufweisen soll, ist die Brust. Sehr paradox, wenn man bedenkt, dass diese ausschließlich aus Fettgewebe besteht. Er wird also folglich ein leichtes Untergewicht von Frauen in der westlichen Welt erwartet. Auch Fitness wird zu einem immer wichtigeren Attribut. Gerade dieser Fitnesstrend hat extremen Zuspruch durch die diversen Social-Media-Kanäle erfahren. Sogenannte Fitness-Influenzier präsentieren täglich wie man sein Leben richtig führen soll. Wie es möglich ist mit den richtigen (Haut)-Produkten schlank und trainiert zu werden und somit seine Jugend zu behalten. Bauch, Beine und Bauch sollen leicht trainiert sein, Muskeln leicht sichtbar sein, aber auf keinen Fall hervortreten, um nicht zu männlich zu wirken.

https://books.google.at/books?hl=de&lr=&id=ZEnlAgAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA7&dq=posch+waltraud+2009&ots=pEyKsaj7hc&sig=d0QdQk3o3tTshY5msT-IWajJikE#v=onepage&q=posch%20waltraud%202009&f=false

https://books.google.at/books?id=DcI9DwAAQBAJ&pg=PA201&dq=derra+juliA&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjG_jriuXmAhWDi8MKHZYiDKYQ6AEIOTAC#v=onepage&q=derra%20juliA&f=false

https://www.stylebook.de/men/maennliche-schoenheit-im-wandel