Ich recherchierte im dritten Eintrag über die Jahre der Rebellion, genauer gesagt über die 68er-Bewegung, über die aufgeheizte Stimmung bzw. auch über die Polizeigewalt gegenüber den DemonstrantInnen. Zeitgleich, am 25. Mai 2020, wird in Minneapolis, Minnesota der 46-jährige Afroamerikaner George Floyd auf offener Straße von einem Polizisten getötet. Dies führte zu landesweiten Protesten, Sachbeschädigungen und aggressivem Verhalten der Polizei gegenüber DemonstrantInnen bzw. DemonstrantenInnen gegenüber der Polizei. Unter dem Hashtag #blacklivesmatter gingen tausende Menschen, trotz einer andauernden Pandemie weltweit auf die Straße, um für die Gleichberechtigung für Afroamerikanische Personen zu kämpfen.
Daher möchte ich meinen letzten Post der Kunst des Protestes widmen. Genau diese macht auf wichtige Themen aufmerksam, indem sie mit sorgefältig gewählten Worten und grundlegenden Designregeln schockiert aber auch Empathie bei den Menschen erzeugen soll.
Um aktuelle Themen und Probleme aussagekräftig zu kommunizieren, nutzt die Protestkunst starke Bilder und Symbole. Ebenso sie auffällige aber klare Schriften und starke Farben, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Gerade in Zeiten wie diesen, in dem (wieder) mehr Menschen auf die Straße gehen, um lautstark zu demonstrieren, spielt die Protestkunst eine immer wichtigere Rolle. In dem nächsten Jahrzehnt wird dies verschiedenste Branchen, aber auch Kanäle und Entscheidungen welche wir treffen beeinflussen.
Die Protestkunst wie wir sie heute kennen ist keine Neuheit, ganz im Gegenteil. Sie gehört zu den Wurzeln der menschlichen Geschichte. Genauer gesagt fand sie ihren Anfang mit dem Buchdruck, welcher es ermöglichte visuelles Design mithilfe von Druckmaschinen zu reproduzieren, um diese verbreiten zu können. 1455 gelang es Johannes Guttenberg mit der Reproduzierung der Gutenberg-Bibel die Menschheit für immer zu verändern. Somit hatten auch normale Bürger die Möglichkeit, zu protestieren und Ideen mithilfe von Druck zu verbreiten. Die ersten Proteste richteten sich gegen die Kirche, die zu diesem Zeitpunkt den Staat bildete und die Regierung beherrschte. Erst im frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich die Bildende Künste zu einem eigenständigen Protestmedium heraus. Diese Möglichkeit der Reproduktion und das Teilen eines Mediums wird heute als modernes Grafikdesign angesehen.
Das 20. Jahrhundert brachte zwar eine Vielzahl neuer Technologien mit sich, führte jedoch auch zu einer großen Kluft zwischen arm und reich. Kriege, Zerstörung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit sind bis heute Gründe für Demonstrationen. Die Protestwellen begannen mit den 60er Jahren und sind bis heut nicht abgeflacht. Waren es in den 60er Jahren Demonstrationen für Gleichberechtigung und gegen Atomkraft so sind es heute Proteste für Presse- und Meinungsfreiheit sowie Proteste für LGBTQ und gegen die Diskriminierung von AfroamerikanerInnen. Proteste werden auch in Zukunft nicht weniger werden, denn Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden immer wie präsenter aber auch gesellschaftlichen Unruhen werden in Zukunft Anlass für Proteste und Demonstrationen im öffentlichen Raum geben.
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