Das readymade in der Musik

Der Artikel Reanimating the Readymade von Peter Bussigel, Stephen Moore und Scott Smallwood stellt sechs Beispiele aus der experimentellen Musik vor, die der Idee des readymade, einem gefundenen Gegenstand, der zum Kunstwerk deklariert wird, entsprechen. Die Kunstprojekte verbindet, dass das klangliche Potenzial von alltäglichen Gegenständen zur Geltung gebracht wird, so werden sie zu Musikinstrumenten umfunktionieren oder technisch und/oder poetisch zum Leben erweckt. Drei dieser Beispiele stammen aus der Vergangenheit und drei davon sind zeitgenössisch. Bei den historischen Werken handelt es sich um John Cage’s Water Walk, Carola Schneeman’s Noise Bodies und David Tudor’s Rainforest. Die gegenwärtigen Projekte Losperus,TRaNsMOGRiFiER und Chorus for Untrained Operator wurden von den drei Autoren des Artikels mit erschaffen.

Ich finde der Artikel ist eine schöne Einführung in das Thema für Menschen, die sich wenig damit befasst haben und erweitert den Horizont für Menschen, die sich schon etwas besser auskennen, weil die Vielfalt an Beispielen des aufgegriffenen Konzepts des readymade in der experimentellen Musik einen guten Überblick bietet. Allerdings fehlen vielleicht für Menschen, die schon sehr mit dem Thema vertraut sind, eine noch konkretere Beschreibung der Projektumsetzung, weil sie vielleicht schon alle Beispiele kennen, und nach Inspiration für die Implementierung ihrer eigenen Projekte suchen.


Außerdem finde ich es immer sehr spannend, wenn konkrete Assoziationen zwischen darstellender Kunst und Musik hergestellt werden, weil sie helfen die Konzepte der einzelnen Projekte besser zu verstehen, wenn sie im Vergleich präsentiert werden. So setzt sich der vierte Punkt READYMADE RELATIONSHIPS nur mit dem gegenüberstellen der zeitgenössischen Projekte und beschreibt ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede.


Textlich ist der Artikel zwar gut geschrieben, ein breites Vokabular in wissenschaftlichem Schreibstil. Allerdings war es für mich persönlich etwas anstrengend, weil so viele Sätze im Passiv verfasst waren und ich doch sehr viele Wörter nachschlagen musste.

Alles in allem ist dies ein empfehlenswerter Artikel für all jene, die sich mit experimenteller Kunst, Musik auseinandersetzten wollen oder die viel Spaß am Tüftelt haben. 

Quelle: https://www.nime.org/proceedings/2019/nime2019_paper027.pdf