Bewertung einer externen Masterarbeit

Die Masterarbeit, welche ich im Zuge der zweiten Aufgabe des Pro-Seminars zu Masterarbeit analysieren möchte, trägt den Titel: „Signals of change in the transition towards sustainability – bottom-up innovation cases for the creative society“. Ich habe diese Arbeit im Online-Katalog einer ausländischen Universität in Mailand gefunden. Sie wurde im Jahre 2005 von einer Studentin namens Annamaria Formentini verfasst bzw. eingereicht. Aufgrund des Inhaltsverzeichnisses konnte ich feststellen, dass diese Arbeit Gemeinsamkeiten mit meinem Vorhaben für die Masterarbeit aufweist. Ein Thema, welches einen Aspekt meiner Arbeit betrifft, wird hier umfangreich ausgeführt. Dabei geht es darum, dass DesignerInnen Antreiber für den sozialen Wandel sein können und welche Maßnahmen geeignet sind, um ein Umdenken in der Menschheit zu erzielen bzw. wichtige Aspekte besonders des nachhaltigen Lebensstils auf die richtige Weise zu kommunizieren. Die Autorin untersucht zahlreiche Best-Practice-Beispiele und leitet aus diesen Maßnahmen ab, um dieses Ziel zu erreichen. Im Folgenden werde ich diese Arbeit nach den gegebenen Kriterien analysieren.

Gestaltungshöhe

Anhand des Erscheinungsbildes der Arbeit wird erkennbar, dass die Autorin nicht darauf bedacht war, ihr Werk zu gestalten bzw. dies nicht zu ihren Aufgaben zählte. Demnach besteht die Arbeit rein aus schwarzem Sans-Serif Text auf weißem Hintergrund. Mit Ausnahme einiger grafischer Darstellungen zum besseren Verständnis, sieht die Autorin von Grafiken bzw. Illustrationen ab. Denkbar wäre es auch, dass dieser Umstand jedoch nur die Online-Ressource dieser Arbeit betrifft. Aus diesem Grund beurteile ich die Gestaltungshöhe als niedrig bzw. nicht vorhanden.

Innovationsgrad

Nachdem diese Arbeit im Jahr 2005 veröffentlicht wurde, empfinde ich diese als hoch. Denn meines Erachtens war die Bewusstheit der Gesellschaft bzgl. Nachhaltigkeit noch nicht so groß, wie diese heute ist. Aus diesem Grund beurteile ich die Auseinandersetzung mit diesem Thema, vor allem aufgrund der Verknüpfung mit Design und der Ausarbeitung von geeigneten Maßnahmen zur Kommunikation für den sozialen Wandel, als innovativ. Die Methode eignet sich meiner Meinung nach für diese Anwendung, jedoch produziert die Analyse von Best-Practice-Beispielen weniger eigenständige Ergebnisse, sondern führt und fasst bestehende Erkenntnisse eher zusammen.

Selbstständigkeit

Aufgrund der Tatsache, dass Annamaria Formentini als alleinige Autorin angeführt wird, gehe ich davon aus, dass sie alle Erkenntnisse selbstständig erlangt hat. Wie jedoch schon erwähnt, finde ich, dass eine Best-Practice-Analyse von Grund auf keine überaus eigenständigen Erkenntnisse liefert.

Gliederung und Struktur

Die Inhalte der Arbeit wurden sehr logisch gegliedert und es ist einfach, einen bestimmten Themenbereich zu finden. Insgesamt besteht die Arbeit aus sechs Kapitels und zahlreichen Unterkapiteln. Diese Unterkapitel gliedern sich dann noch in zwei bis drei Kapiteln. Die beschränkte Anzahl an Unterpunkten macht es einfach, nicht den Überblick zu verlieren. Inhaltlich beginnt die Autorin damit, die Ausgangssituation zu beschreiben. In den darauffolgenden Kapiteln taucht sie immer tiefer in die Thematik ein und stellt den Bezug zwischen Ausgangssituation und Ergebnis her. Der Verlauf bzw. die Anordnung der Kapitel verläuft sehr logisch und führt den/die LeserIn gezielt durch das Thema.

Kommunikationsgrad

Bezüglich des Kommunikationsgrades, schafft es die Autorin ihren Standpunkt klar zu machen. In manchen Fällen verwendet sie eine eher gehobene Sprache und aus diesem Grund ist es an den betreffenden Stellen manchmal schwierig, dem Gedankengang zu folgen. Ebenso irritierend finde ich, dass die Autorin oft „I“ verwendet, also von sich in der ersten Person spricht. Ich bin es gewohnt, dass man dieses „ich“ in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht verwendet, jedoch bin ich mir nicht im Klaren darüber, ob es im Jahr 2005 oder in Italien nicht einfach andere Richtlinien gibt.

Umfang

Die Arbeit zieht sich über 209 Seiten. Es scheint, als wurde zusätzlich zur Methode der Best-Practice-Analyse kein „Werkstück“ oder Ähnliches produziert. Demnach hält sich der Umfang meines Erachtens in Grenzen.

Orthografie und Genauigkeit

Bezüglich der Orthografie kann gesagt werden, dass sich einige Rechtschreib- oder Tippfehler im Text befinden. Ebenso fiel mir die gleichzeitige Verwendung der amerikanischen und der britischen Schreibweise auf.

Literatur

Das Literaturverzeichnis weist eine Vielzahl von verschiedenen Quellen auf. Diese bestehen zum Großteil aus Büchern und anderen analogen Formaten. Internetquellen werden nur sehr spärlich verwendet. Wenn man bedenkt, dass diese Arbeit im Jahr 2005 veröffentlicht wurde, verwendet die Autorin meist aktuelle Literatur. In manchen Fällen jedoch greift sie auf Quellen aus den 1980ern zurück. Dies empfinde ich als recht veraltet, wobei es jedoch sein kann, dass die Aussage dieser Quelle eine über den Zeitverlauf beständige ist. Im Gegensatz zu einer alphabetischen Ordnung, wählte die Autorin eine Sortierung der Quellen nach den einzelnen Kapiteln. Ebenso fiel mir auf, dass der Text selbst sehr wenige Kurzbelege aufweist. Als LeserIn ist es deshalb nicht klar, wodurch oder ob ein bestimmter Fakt belegt wird.

Im Großen und Ganzen erwies sich die Lektüre dieser Arbeit als sehr aufschlussreich, auch in Bezug auf meine Ideen bzgl. Masterarbeit. Mit der Ausnahme einiger Kritikpunkte (siehe oben) beurteile ich diese Arbeit als gelungen.