Dieses Semester möchte ich, vielleicht auch im Hinblick auf meine Masterarbeit, zum Thema Legasthenie und die Frage, wie man als Designer/in mit digitalen und/oder ästhetischen typografischen Lösungen das Lesen für Kinder mit Dyslexie erleichtern könnte, recherchieren. In Deutschland sitzen im Schnitt ein bis zwei Kinder mit Legasthenie in einer Klasse – also ein nicht zu unterschätzender Teil der Bevölkerung mit speziellen Bedürfnissen wenn es ums Lesen und Lesenlernen geht.
Dazu habe ich angefangen mir erst einmal die Basics anzuschauen. Was genau versteht man unter Legasthenie? Zur Bezeichnung – Synonyme für Legasthenie sind Dyslexie und LRS (Lese-Rechtschreib-Störung). Letzteres, vor allem der Begriff Störung, wird aber von manchen Dachverbänden für Legasthenie bzw. Betroffenen abgelehnt, da laut dem ersten österreichischen Dachverband für Legasthenie dadurch der Fehler eher auf Seiten der Betroffenen gesucht wird und deshalb weniger auf die speziellen Bedürfnisse von Legastheniker/innen eingegangen wird. Auch die Bezeichnung Lese-Rechtschreib-Schwäche ist streng genommen nicht das selbe wie Legasthenie, da eine solche Schwäche auch nur zeitweise, oft aus psychischen Gründen, auftreten kann.
Unter Legasthenie versteht man laut WHO eine neurologische Störung, welche durch ausgeprägte Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder des Schreibens gekennzeichnet ist. Nicht zu verwechseln mit Dyskalkulie bzw. einer Rechenstörung, was eine Beeinträchtigung der Rechenfertigkeiten ist.
Wie macht sich Legasthenie bemerkbar? Es gibt nicht das eine spezifische Symptom. Nichtsdestotrotz können beim Lesen folgende Schwächen beobachtet werden:
- Auslassen, Ersetzen oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen
- Niedrige Lesegeschwindigkeit
- Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text
- Vertauschung von Wörtern im Satz oder von Buchstaben in den Wörtern
- Ersetzen von Wörtern durch ein in der Bedeutung ähnliches Wort Unfähigkeit, Gelesenes zu wiederholen
- Unfähigkeit, aus dem Gelesenen Zusammenhänge zu erkennen und Schlussfolgerungen zu ziehen
Beim Rechtschreiben wiederum können folgende Probleme auftreten:
- Schwierigkeiten beim Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Sätzen
- Hohe Fehlerzahl bei ungeübten Diktaten
- Hohe Fehlerzahl beim Abschreiben von Texten
- Grammatik- und Interpunktionsfehler
- Häufig unleserliche Handschrift.
Oft wird Legasthenie nicht gleich erkannt, falsch diagnostiziert oder mit fehlender Lust am Lesen, Schreiben oder Lernen verwechselt. Eine Faustregel gibt es aber: Beim Lesenlernen kann man bei fast allen Kindern ein “ertastendes” Lesen erkennen – Sie führen einen Finger Wort für Wort, Silbe für Silbe, über’s Papier da jeder Buchstabe, jeder Laut, neu ist. Mit der Zeit verschwindet das Verhalten eigentlich, außer bei Kindern mit Dyslexie welche teilweise noch Jahre nach dem Lesenlernen “ertastend” lesen.
Podcast – „Das gewünschteste Wunschkind“ Folge vom 20.10.2020
https://www.bvl-legasthenie.de/images/static/pdfs/bvl/1_BVL_Ratgeber-Legasthenie_2018.pdf
https://www.kjp.med.uni-muenchen.de/download/a396.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Lese-_und_Rechtschreibstörung
www.legasthenie.at/was-ist-legasthenie