Ein Buch von Stefan Rössler, Markus Pirker, Mathias Placho und Andreas Riedmüller.
Das Buch war für mich sehr aufschlussreich und hat meine Vorstellungen von UX aufgebessert und revolutioniert. Die Hauptaussagen des Buches sind:
1) Finde ein Problem, das es wert ist, gelöst zu werden
2) Iteriere
3)Warnung vor Fantasievorstellungen, Selbstüberschätzung und Perfektionismus
Für mich war folgendes Zitat im Buch am lehrreichsten: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“
In meiner Projektarbeit habe ich sogar schon geplant die Nutzer zu meinem MVP zu befragen, bzw. diese über ihren Höreindruck zu interviewen, bevor ich das Buch gelesen habe. Zusätzlich nach Lesen dieses Buches werde ich auf jeden Fall integrieren, dass ich nicht ewig an Details feile, sondern zur nächsten Komponente wechsle, um möglichst bald ein fertiges Produkt zu haben. Und dieses Produkt möglichst früh zu reflektieren, mit anderen zu analysieren, und dann zu iterieren.
Bezüglich „Fantasievorstellung“, fiel mir während dem Lesen ein, dass mein aktuell behandeltes Thema, nämlich einen Sound für ein Elektroauto zu schaffen womöglich gar nicht so wichtig ist, bzw. wäre ein mobiler Wildwarner am Fahrzeug wahrscheinlich aktuell es mehr wert, eine Lösung zu finden; da aktuell mehr Menschen bei Wildunfällen sterben oder verletzt werden, als Passanten aufgrund von Elektroautos. Und sich ohnehin meines Wissens mit dem Elektroauto Sound aktuell mehr Firmen beschäftigen, als mit Wildwarnern.
Würde ich mich an das Prinzip des Buches halten und wäre es rein LV technisch möglich, jetzt noch das Thema zu wechseln, müsste ich schnell handeln, da Fehler zu beseitigen umso früher, umso billiger sind und wieder schneller mit der neuen Idee begonnen werden kann. Man könnte nun argumentieren, dass dies zwei komplett separate Themen seien, diese Aussage teile ich aber nicht, denn beide befassen sich mit der Aufgabe Menschenleben bzw. Tierleben zu schützen. Apropos Fehlerbeseitigung, die Grafik der NASA, welche verdeutlicht, dass es sich lohnt, „Fehler möglichst früh zu machen, damit die Entwicklungskosten später nicht explodieren“ finde ich wie viele andere Inhalte im Buch sehr praxisnah und lehrreich.
Ich werde aber trotzdem beim Sound von Elektroautos bleiben, da mein ganzes Exposee im vorigen Semester darauf ausgerichtet ist und das Thema auf jeden Fall auch Aufmerksamkeit verdient; die Elektroautos sollten ja in Zukunft mehr werden, dann bekommt auch der momentan noch eher unwichtige Sound von E-Autos mehr Bedeutung, auch hinsichtlich Akustischer Ökologie, dieser Sound würde dann auch das Stadtbild bzw. den Verkehrslärm stark prägen, und es ist noch nicht zu spät diesen zu formen. Ich werde mich aber in einem folgenden Blogeintrag mit dem Thema „mobile Wildwarner“ auseinandersetzen und nachforschen. In meiner PW (Sound Elektroauto) werde ich auch umsetzen probieren, mich nicht zu lange in kleinen Details zu verlieren, sondern möglichst bald eine Lösung zu liefern, welche dann iteriert und angepasst werden kann.
Der Prozess des Iterierens war mir schon klar, davon habe ich schon in mancher LV davon gehört. Aber der wichtigste Aspekt, nämlich nur ein Problem zu lösen, das es wert ist, gelöst zu werden war mir bis dato noch nicht wirklich bewusst, obwohl es sehr logisch klingt. Oft denkt man nur an Probleme, welche einem selbst bekannt sind, und denkt dann automatisch, dass diese wohl viele andere auch noch betreffen werden; doch dem ist anscheinend so nicht. Bis dato habe ich mir als Sounddesignerin wohl auch den Kopf über Dinge zerbrochen, welche es nicht wert sind, darüber solange zu grübeln.
Im Sound Design mit Vorsicht zu genießen, ist meiner Meinung nach, die Ansage, ein MVP möglichst schnell, also nach ein paar Tagen präsentieren zu können. Sound bewirkt doch sehr vieles und kann sehr unterschiedliche Produkte implizieren, und der erste Höreindruck ist entscheidend, gerade bei Sound Design, welches für Werbung, Film etc. bestimmt ist würde ich mir hier doch etwas länger Zeit lassen. Sound Design kann beim Kunden mehr anstellen als eine normale Website o. Ä.
Fazit: Das Buch hat es auf jeden Fall verdient, es gelesen zu haben bzw. zu lesen. Gerade für die vielen Ideen und Projekte, die man plant, wird einem doch noch eine andere Perspektive vermittelt und es gelingt einem seine Ideen zu sortieren und richtig einzuschätzen. Außerdem bekommt man mithilfe dieser Anleitung System in seine Produktentwicklung, mit bestmöglicher Erfolgschance bei Einhaltung.