#06 Questioning Material Culture—Sylwia Ulicka

>>a human—made artefact is symbolic of the world view held by the society in which it is created” S. Walke<<

Sylwia Ulicka ist Designerin, Forscherin, Professorin und vor allem an dem Thema Nachhaltigkeit interessiert. Sie fokussiert sich auf die Werte, die unser Verhalten prägen und wie Design zu einer nachhaltigeren Art der Lebensführung beitragen kann. Frau Ulicka hat ihren Talk in verschiedene Kapitel eingeteilt und startet mit dem Thema „Nachhaltige Entwicklung“.  Sie beschreibt sowohl den Design Bereich aber auch den Bereich der Nachhaltigkeit als sehr weite und komplexe Themengebiete. Heute sind es Themen die aktueller sind denn je, dennoch wurde die Definition zu „sustainable development“ erst 1997 aufgestellt.

>>sustainable development meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs<<

Diese Definition ist nicht der Beginn einer Diskussion, sondern das Resultat einer Vielzahl an Publikationen, für welche eine Vielzahl von Menschen eingestanden und protesteierte haben. Frau Ulicka erklärt, dass sich der Begriff Nachhaltigkeit aus den drei Faktoren, Ökologie, Sozial und Wirtschaft zusammensetz. Diese sollten ausbalanciert zueinanderstehen, leider ist dies in unserer heutigen Welt nicht der Fall.

Als zweiten Punkt geht sie auf das Thema der Ökoeffizienz ein. Laut Definition soll die Ökoeffizienz den Wert von Waren und Dienstleistungen erhöhen, indem man den Ressourcenverbrauch und die Umweltverschmutzung verringert. Das Entwickeln neuer Technologien um Ressourcen zu reduzieren, wiederzuverwenden und zu recyceln bilden den Kern der Idee. In ersten Linie hört sich dieser Zugang zur Reduzierung der Ressourcen sehr vielversprechend an, jedoch haben wir uns zu sehr darauf verlassen, dass neue Technologien die Idee einer nachhaltigen Entwicklung verwirklichen werden. Der Kohlenstoffdioxidausstoß in den letzten Jahren ist um 60% gestiegen. Heute würden wir mindestens 1,5 Planten brauchen, um unsere Ressourcen, welche wir für ein Jahr benötigen, wieder auffüllen zu können. Das Weiteren geht sie auf den ökologischen Fußabdruck ein und erklärt, dass dieser in reichen Länder fünfmal so hoch ist wie in den armen Ländern. Daher lässt sich gut erkennen, dass es die Pflicht der Länder mit hohem Einkommen ist den Konsum zu überdenken und diesen ändern. Des Weiteren spricht Frau Ulicka von der Werten der materiellen Kultur.

Auf der einen Seite erfüllen Designer den Zweck den Konsum für Unternehmen durch Werbung zu steigern, auf der anderen Seite versuchen wir neue Ansätze zu finden, um die Welt ein Stück besser zu machen. In den letzten Jahrzehnten ist das bloße Gestalten vielen DesignerInnen zu wenig geworden. Im Fokus vieler steht nun auch der ökologische bzw. ökonomische Mehrwert durch das Gestalten neuer Ansätze durch Social-Design, Eco-Design, Gender-Design bzw. Design-Aktivismus. Das vierte Kapitel steht unter dem Titel „Gegenstände des Unbehagens“. Solange Design nur als Problemlöser angesehen wird, ist dies nicht genug. Frau Ulicka spricht davon, dass Design auch radikal sein muss, provokativ, kritisch sein soll und zum Nachdenken anregen muss. Oft aber auch spekulativ sein darf, um neue Lösungsansätze nachhaltig entwickeln zu können. Ihre getätigten Aussagen unterstreicht sie mit drei ausgewählten Projekten von ihren StudentInnen (Hugo, Trash-House, Pepper-Spray) welche genau dieses Ziel verfolgen.   Zusammenfassend kann ich sagen, dass Frau Sylwia Ulicka sehr wichtige Themen anspricht. Ich bin ebenso der Meinung, dass Design viel mehr als „Dinge verschönern“ sein kann, wenn wir uns dessen auch bewusst sind. Ich sehe es fast als Pflicht von DesignerInnen an, sich mit aktuellen ökologischen, ökonomischen sowie politischen Themen auseinander zu setzen. Denn nur so können wir einen wertvollen Beitrag als GestalterInnen leisten. Des Weiteren bin ich der Meinung, dass Design für so viele Menschen wie möglich einen positiven Mehrwert bringen sollte. Wenn man bedenkt, dass zurzeit ca. 10% der Weltbevölkerung von Design profitieren, ist hier auf jedem Fall noch sehr sehr viel Luft nach oben.