Bewertung einer externen Masterarbeit

Ich habe mich für die Masterarbeit „Classification of abstract sounds for the application in sound design“ von Claret Canelon entschieden. Sie wurde im Jahr 2019 an der „Faculty of Design Media and Information Department of Media Technology” in Hamburg verfasst. Die Arbeit wurde von Prof. Thomas Görne als Erst- und MA. Stefan Troschka als Zweitbetreuer beaufsichtigt.

Sie setzt sich mit der Beschreibung von abstrakten Klängen auseinander. Ihr Ziel ist es ein System zu entwerfen, das es ermöglicht abstrakte Klänge strukturiert zu ordnen. Dabei wird sie in einen fachlichen Kontext eingeordnet und ein Prototyp für ein Ordnungssystem entworfen.

Gestaltungshöhe

Bei dieser Arbeit handelt es sich zum einen um eine Einordnung in einen wissenschaftlichen Kontext wie zum Beispiel eine Literaturrecherche für die Grundlagen der Wahrnehmung und Beschreibung von Sound aus dem 20.Jh oder Studienanalysen aus dem Jahr 2017 und zum anderen um einen selbstständigen Entwurf eines Prototypen für ein Ordnungsschemata für abstrakte Klänge.

Innovationsgrad

Das Thema wurde sehr spezifisch ausgewählt, die Innovation dieser Arbeit scheint in der strukturierten Aufarbeitung des Themas zu liegen. Die Resultate der Arbeit wirken trotzdem etwas bescheiden, bieten allerdings sehr klare Ansatzpunkte für zukünftige Recherchen in diesem Gebiet mit denen gut weitergearbeitet werden kann.

Selbstständigkeit

Neben der oben beschrieben Einordnung in den wissenschaftlichen Kontext und der Analyse der bereits vorhandenen Herangehensweisen wird das erarbeitende Ordnungssystems auf eine Sammlung von Soundsamples angewendet. Was mich hier stört, ist, dass ihn der Erstellung des Prototyps des Ordnungssystems alle Geräusche von der Verfasserin selbst gesammelt, erzeugt, eingeordnet und beschrieben wurden. Ich sehe darin ein Problem, weil die Ergebnisse dieser Ordnung sehr subjektiv bleiben und sich schwer sagen lässt, wie gut die Kategorien dafür gewählt wurden, bzw. ob sich eine außen stehende Person in dieser Ordnungsstruktur zurechtfinden würde. Eine kleine Versuchsanordnung mit Testpersonen fände ich hier sinnvoll.

Gliederung und Struktur

Die Arbeit ist sehr strukturiert und klar ersichtlich aufbereitet. Es gibt zum Beispiel ein eigenes Kapitel für die Ziele und Struktur mit kurzen Beschreibungen der einzelnen Kapiteln.

Kommunikationsgrad

Der Titel bringt das Thema auf den Punkt, man bekommt das, was man sich erwartet. Außerdem glaube ich, dass auch Laien, dem Thema gut folgen können, solange ihre Englischkenntnisse ausreichen. Für etwaige Fachbegriffe befindet sich im Anhang ein Glossar.

Umfang der Arbeit

Die Arbeit hat zwar nur 39 Seiten, diese sind aber sehr sorgfältig formuliert und gut aufbereitet. Aufgrund des eher unzureichenden Prototypen finde ich sie trotzdem etwas kurz, einige Seiten hätten da schon noch diazugepasst.

Orthographie sowie Sorgfalt und Genauigkeit

Diese Arbeit liest sich leicht. Die Worte wurden sorgfältig ausgewählt. Durch die einfache Sprache ist man motiviert zum Weiterlesen. Außerdem weist sie klare Definitionen von Begriffen auf, man kann der Argumentation sehr gut folgen.

Literatur

Die Arbeit hat 23 Quellen, davon sind fünf literarischen Werke. Die restlichen Quellen stammen aus dem Internet, darunter befinden sich Studien und Definitionen aus Lexika.

Alles in allem war ich von der Arbeit positiv überrascht, weil sie so klar strukturiert ist und die Inhalte gut erklärt und aufbereitet. Ein kleines Manko ist jedoch der bescheidene Prototyp von dem ich mir mehr erwartet hätte.