EYA-Festival

Das European Youth Award -Festival hat vom 27.11.- bis zum 29.11. 2019 bei uns an der FH stattgefunden. Das Highlight der Konferenz waren die Gewinner-Pitches der diesjährigen Einreichungen. Die EYA-Konferenz steht jedes Jahr unter einem bestimmten Motto, dass diesjährige Motto war „Europe on fire“. Generell zielt die Konferenz darauf ab durch digitale Technologien soziale Herausforderungen zu lösen, in dem man jungen Menschen einen Raum gibt sich kennenzulernen, voneinander zu lernen, sich inspirieren und motivieren zu lassen.

So vielfältig soziale Herausforderungen sein können, so vielfältig waren auch die Projekteinreichungen. Die Projekte sind in folgende Kategorien unterteilt: Fostering Health, Smart Learning, Connecting Cultures, Planet Friendly, Active Citizenship, Sustainable Economics, Managing Life und Open Innovation. Aus jeder Kategorie gab es ein Gewinner-Team, das sich vorstellen durfte, bis auf die Kategorie Connecting Cultures. Hier durften sich zwei Teams vorstellen. Die europaweite Initiative hat allen Gewinner am Donnerstag, dem 28.11.2019, die Möglichkeit gegeben im Audimax ihr Projekt/ihre Businessidee zu pitchen. Hierfür hatten sie jeweils fünf Minuten Zeit, gefolgt von drei Minuten in denen ihnen von der Jury zum Projekt, Fragen gestellt wurden.

Natürlich mussten die Projekte grundlegende Kriterien erfüllen, die sich in drei Bereiche untergliedern: Content Creativity, Digital Implementation und Social Enterpreneurial Aspects.

Unter Content Creativity ist einerseits die Kreativität hinter der Idee und den Zielen gemeint, aber auch die Qualität und Tiefgründigkeit des Inhaltes und die innovative Herangehensweise, die Ziele des Projektes zu erreichen und wie innovativ diese umgesetzt werden.

Das Kriterium Digital Implementation beinhaltet einerseits das Design, die Funktionalität und Usability, als auch wie mit der Zielgruppe interagiert wird.

Zu guter Letzt beschreibt das Kriterium Social Entrepreneurial Aspects wie nachhaltig das Projekt ist, wie hoch das wirtschaftliche Potenzial ist und welche gesellschaftliche Auswirkung und Solidarität es hat, wie ebenso den sozialen Wert.

Betrachtet man all diese Kriterien und Pitches, so hat jedes Projekt seine Stärken und Schwächen. So mag ein Projekt wie Path Out, eine enorme gesellschaftliche Auswirkung und sozialen Wert haben, durch die interaktive Aufarbeitung einer Fluchtgeschichte und das nahbar machen der Erfahrungen. Was jedoch fehlte war ein solider Businessplan basierend auf Daten und Fakten, um das wirtschaftliche Potenzial einschätzen zu können oder auch nur einige Eckdaten der Spieler zu kennen.

Das Projekt das sich, meiner Meinung nach, unter all diesen Kriterien profilieren konnte, trotz technischer Herausforderungen (welch Ironie) war imagiLabs.  Die Gründerinnen von imagiLabs haben ein klares Ziel vor Augen: Mädchen im Alter von 12-16 Jahren in ihrem Interesse im IT-Bereich zu fördern und aufzufangen.

Was ist mit auffangen gemeint? Dora, CEO von imagiLabs, präsentierte das  86% der Mädchen im Alter von 11 Jahren am programmieren Interesse haben, aber nur 37% im Alter von 16 Jahren. Sie begründete es mit einem unterversorgten Markt, der entweder Mädchen unter 11 Jahren fördert oder Frauen, welche Mitten im Berufsleben stehen. Ganz zu schweigen vom Schulwesen, welche mehrheitlich keine derartigen Bestrebungen in ihren Curricula haben.

Ihnen ist es vor allem wichtig Frauen in STEM-Gebieten (Science, Technology, Engineering, Mathematics) zu fördern, da sie der Meinung sind, wenn Technik die Zukunft ist, aber der Frauen Anteil in der EU, welche im Informations- und Kommunikationstechnologie arbeiten unter 17 % ist, dann sind Frauen nicht mit der Zukunft kompatibel.

Sie überlegten sich aufbauend auf diesen Statistiken und Herangehensweisen, wie sie junge Mädchen für ihr Projekt interessieren konnten. Entstanden ist ein Hardware-Device, dass an einen Tamagotchi erinnert. Das Hardware-Device namens imagiCharm gilt als Hook des ganzen Projektes, denn die die Mädchen können das 8×8 cm große Device mit ihrer eigenen Pixelart gestalten durch Python Programmierung.

Ebenso war es ihnen ein Anliegen, dass Projekt so unterschwellig wie möglich zu gestalten, so haben sie einen starken Mobile-First Ansatz, in dem alle Programmierkurse über das Handy absolviert werden können. Ihr langfristiges Ziel ist es somit nicht nur den imagiCharm zu verkaufen (bisher wurden schon ca 3000 Stück verkauft), sondern eine Community an Mädchen und jungen Frauen zu etablieren, die sich in STEM-Bereichen spezialisieren wollen. Hierfür haben sie Ambassadors, Super-Users und auch Online-Kurse in der Zukunft geplant.

Abgesehen von der spannenden und innovativen Businessidee, hat mir auch die Präsentation von Dora gut gefallen. Sie war präzise ohne etwas auszulassen – aber klar, sie war emotional – aber dennoch auf Daten basierend UND sie war überzeugt von ihrem Projekt und das war (trotz schlechter Internetverbindung) ganz klar zu sehen.