Stürmen

Entscheidungen zu treffen, ist nicht gerade meine Stärke. Bedauerlicherweise neige ich zur Prokrastination, weshalb ich meine Ideen oft über Monate hinweg im Geiste weiterentwickle, bevor ich auch nur einen Stift in die Hand nehme oder ein Programm öffne. Viele Realisationen entstehen daher oft zahlreiche Monate nach Aufkeimen des ersten Impulses, da ich in ebenjenem Moment noch keine konkrete Vorstellung von der einzusetzenden Technik, der Einbettung in den Kontext oder der Thematik per se habe. Manchmal ist da auch eine schlafende Idee, die möglicherweise nie ausgesprochen wurde. Im richtigen Moment und durch den einen fehlenden Stimulus ausgelöst, kann sich daraus aber etwas Gutes entwickeln.

Daher werde ich diese Blog-Einträge nutzen, um mir Klarheit darüber zu verschaffen, in welche Richtung ich mit meiner Masterarbeit gehen will. Was mich auf jeden Fall bei der Entscheidungsfindung begleitet, ist der Wunsch danach, etwas Gehaltvolles zu erschaffen, das für irgendjemanden eine Bedeutung hat. Zum Teil möchte ich natürlich auch Selbstverwirklichung einfließen lassen und Freude an dem Projekt haben, es soll jedoch nicht zu generisch sein und daher in Konkurrenz zu etlichen anderen Arbeiten stehen. Meine ursprünglichen Ideen haben sich mittlerweile aufgrund ebenjener Kriterien zerschlagen. Darunter waren die Erstellung einer Schriftfamilie, eines Planners oder eines Brandings für ein von mir entwickeltes Medizinprodukt.

Da ich Expertentum zwar sehr zu schätzen weiß, es mich aber tragischerweise langweilt, mich auf ein spezifisches Feld zu konzentrieren, muss ich mich noch darin üben, tiefer zu graben und mich länger mit dem gleichen Thema zu befassen. In den vergangenen Wochen ist auch der Wunsch aufgekeimt, die Masterarbeit eventuell mit einem Kunstprojekt oder einem Event zu verbinden. Der Design-Prozess ist eine Entscheidungskette und ich möchte das RICHTIGE Thema auswählen, anstatt später nur mehr Schadensbegrenzung zu betreiben, weil ich draufgekommen bin, dass es so, wie ich es mir vorstelle, nicht funktioniert. Dies wäre auch ein mögliches Thema … 🙂

Je mehr ich darüber nachdenke, auf welche Fragestellung ich mich konzentrieren soll, desto mehr Ideen kommen hinzu.

Hier eine Auflistung der Themen, die interessant für mich (gewesen) wären: Prokrastination als Chance und Minimalismus. Diese Themen fallen weg, da Kolleginnen sich bereits damit befassen.

  • Instagram-Ästhetik finde ich auch spannend. Vor allem, wie sehr man als Rezipient anfällig für die Anpassung ist, wenn man nur noch diesen Stil sieht. 
  • Design als Dienstleistung: Kann man auf Befehl kreativ sein? Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ich meist nur dann gute Ideen habe, wenn ich mich für etwas interessiere und freiwillig darüber nachdenke. Sobald aber ein Thema vorgegeben wird, arbeite ich nur das Mindeste ab, weil es eine Aufgabe ist und daher getan werden muss. Generell macht es für mich einen großen Unterschied, ob ich etwas darf oder muss – eventuell könnte man daraus eine Umfrage machen …?
  • Künstler vs. Designer – der Unterschied im Charakter (quantitative Studie zu den Big-Five-Persönlichkeitsmerkmalen?)
  • Der Prozess als Produkt
  • Devianz im Zentrum der Kreativität – das Absurde und Skurrile als Fokuspunkt des Designobjekts
  • Bedeutungsvoller Minimalismus (in der Botschaft, nicht in der Gestaltung)
  • SoMeExperiment
  • Individualität, Identität und Innovation: So anders WIE alle
  • Gerne würde ich auch eine Studie in Kooperation mit den Partnerhochschulen durchführen, allerdings fehlt mir dazu noch die zündende Idee.
  • Packaging Design: Der Wunsch nach „Qualität“ vs. Vernunft
  • Image und Realität: Markenkommunikation und Werte

Bis bald! 🙂