– Immersive Storytelling –

„Eintauchen in eine andere Welt – Teil einer Geschichte werden“ – das ist das Ziel und die Intension, die man mit immersive Storytelling verfolgt. Diese Methode wird in unterschiedlichen Bereichen angewendet, um Informationen auf anschauliche Weise mit den Menschen zu kommunizieren. Indem man den zu vermittelten Inhalt in eine Geschichte packt, kann das Gehirn diese Informationen leichter aufnehmen, da es Bilder erzeugt und diese mit realen Erlebnissen und Emotionen verknüpft, wodurch wir das Gefühl bekommen das Gelesene oder Gesehen tatsächlich zu erleben.

Anwendungsgebiete wäre hierbei zum Beispiel

Künstler   Kinder-/ Erwachsenenbildung  
Journalismus   Werbebranche
PR und Marketing   Pädagogen/ Psychotherapeuten  

Der Begriff Immersion bedeutet das Hineintauchen in eine Umgebung, sodass der Nutzer das Gefühl hat die virtuell erzeugt Umgebung entspricht der realen Erfahrbarkeit. Durch die immersive Erfahrbarkeit werden neue Möglichkeiten für andere Realitäten geboten. Da der Mensch am Meisten von Dingen emotional bewegt wird, die ihn selbst betreffen, bekommt man mit immersive Storytelling die Möglichkeit ihn in die Geschichte zu integrieren und bei Entscheidungen mitzuwirken, was den Zuschauer dann vom passiven Beobachter zum aktiven Teilnehmer des Erlebnisses macht. 

Storytelling kann man auf Deutsch als „Geschichten erzählen“ übersetzen und beschreibt die Vermittlung von Informationen durch Geschichten. Hierbei werden komplexe Inhalte für den Rezipienten einfach veranschaulicht, sodass das Interesse aufrecht gehalten wird und sich somit die Informationen im Gehirn des Nutzers leichter verankern. Das Grundprinzip des Storytellings fokussiert sich somit darauf, Informationen zu vereinfachen, das Wichtigste ansprechend darzustellen und dem Nutzer somit den Inhalt kognitiv unkomplizierter zu verstehen zu geben.
Eine gute Geschichte besteht immer aus einer Art Heldenfigur, den Protagonisten, ein Ereignis oder ein Problem, auf das unser Held trifft und den Weg zur Erkenntnis, der Lösung oder das Eingestehen des Scheiterns. All diese Merkmale bieten den Grundbaustein für ein gutes Storytelling, das den Nutzer berührt.


Diese Methode folgt einem systematischen Verfahren, welches dramaturgisch einen Spannungsbogen über die gesamte Geschichte spannt und somit die Struktur für die zu vermittelnden Inhalte bietet, die einprägend für den Nutzer sein sollen.


Diese Grafik zeigt ein Beispiel für einen Spannungsverlauf einer Geschichte.

Um eine Geschichte möglichst immersiv zu gestalten, werden heutzutage aktuelle digitale Multimediatechniken verwendet, um eine sogenannte „digital Experience“ zu gestalten. Hierbei ist man vor technischen Herausforderungen gestellt, da es schwierig ist alle Sinneskomponente zu vereinen, um eine neue realwirkende Welt zu schaffen. Wenn man auf Google Bilder nach „Immersive Storytelling“ sucht, bekommt man hauptsächlich Ergebnisse wie VR und AR Experiences und visuelle Spielwelten. Eine virtuelle Welt kann man aber nicht nur durch die Nähe von Technik, also direkt um die Augen, Ohren und Hände, sondern auch im Raum um den ganzen Körper erstellen, was zum Beispiel durch 360 Grad Projektionen und dementsprechender Audioverteilung im dreidimensionalen Raum.

Ein Beispiel für ein solches immersives Storytelling wäre die Installation in der Brauereiwelt von Stiegl. Hierfür hat Stiegl zur Vermittlung der Geschichte ihrer Brauerei und zum Näherbringen ihrer Produktionsmethoden und ihrer Produkte ein immersives Erlebnis für ihre Besucher geschaffen, welches durch eine rundherum Projektion das Gefühl vermittelt im Herzen der Brauerei zu sein.  

Ebenfalls mithilfe von Projektionen wird erforscht, ob das Schaffen von virtuellen Räumen im Schlafzimmer zu einem besseren Schlaferlebnis führt. Hierfür gibt es ein Beispielvideo von IKEA, welches diese Art von „Dream Room“ veranschaulicht.

Diese Art von räumliche Veränderung im eigenen Zuhause wurde auch in der Zukunftswelt des Films „Cloud Atlas“ dargestellt, welches die individuelle Raumgestaltung per Knopfdruck ermöglicht.


Eine andere Form der Immersion wird auch im Spielfilm verwendet, da man hier auf den Bildschirm und dessen Abspielmöglichkeiten beschränkt ist. Ein Beispiel wäre hierfür der deutsche Film „Victoria“, welcher an einem Abend in genau einem Shot (ohne Schnitt) gedreht und die Dialoge nur grob geskriptet wurden. Der Kameramann folgt beim Dreh den Schauspielern auf Schritt und Tritt und gibt somit dem Zuschauer das Gefühl die Perspektive der Kamera einzunehmen und dadurch Teil des Films zu sein. Durch diese immersive Storytelling-Methode nimmt man die Charaktere intensiver wahr und erlebt beim Anschauen diese Nacht selbst mit. Hier ist der Link zum Filmtrailer. Wenn man den Film aber noch schauen möchte, schaut man sich den Trailer lieber nicht an, da er die eigentliche Besonderheit des Filmerlebnisses negativ prägen kann.

Bei der wohl gängigsten Form von immersive Storytelling, nämlich der Anwendung in VR, wurde oftmals nur das Visuelle gezeigt, d.h. nur den Sehsinn beeinflusst. Um aber eine richtiges immersives Erlebnis zu erschaffen, benötigt es auch die drei Dimensionen für den Hörsinn. Dieses Hörerlebnis kann für VR am besten über Kopfhörer übertragen werden. Dabei ist aber zu unterscheiden, dass eine normale 

Audioproduktion in Stereo, welche man ebenfalls über Kopfhörer abhören kann, nicht genügt, um einen dreidimensionalen Raum auditiv erfahrbar zu machen. In der Abbildung ist dieser Unterschied visuell dargestellt. Für immersive Audio muss man die Klangquellen innerhalb einer Art Sphäre um den Körper des Hörers positionieren. Diese immersive Audioübertragungsform nennt man Binaural Audio.

Damit man eine bessere Lokalisation und somit ein realeres Abbild des Raumes schaffen kann, muss man selbst beim Verändern der Hörposition, wie zum Beispiel ein Kopfdrehen, das richtige Verhältnis zum Raum beibehalten. Das gelingt durch dynamisches Binaural Audio.

Hier ist ein Demovideo, um einen Höreindruck für 3D Audio in Dynamic Binaural zu bekommen.

Wie genau das technisch funktioniert, würde den Rahmen dieses Blogeintrags sprengen und wird deshalb ausgelassen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass immersive Storytelling viele neue Möglichkeiten bietet Informationen anhaltend im Gehirn der Rezipienten zu speichern und verankern. Zudem schafft es eine neue Art von Erlebnis, welche durch die stetige Entwicklung neuer Techniken und Verbesserungen im Bereich des Visuellen, Auditiven und der Touch Sensorik immer realitätsnaher.

Zum Schluss noch zwei weitere Beispiele für immersive Storytelling:

Immersive Art Experience

360° Great Hammerhead Shark Encounter | National Geographic


QUELLEN

https://www.textbroker.de/storytelling
https://suxeedo.de/magazine/content/storytelling-methode/
http://www.theindustryworkshops.com/82
https://www.forbes.com/sites/propointgraphics/2017/08/05/storytelling-the-key-to-immersive-experiences/
http://mediashift.org/2018/01/5-tools-tips-for-creating-immersive-storytelling/
https://www.scoop.it/topic/public-relations-insight/?&tag=immersive+storytelling
https://immersiveaudioalbum.com