EYA-Award

Im Rahmen des European Youth Awards 2019 wurden Design-Projekte und Start-Ups aus verschiedenen Bereichen in 5 minütigen Pitches vorgestellt. Es geht in jedem Projekt um spezifische Problemstellungen und deren Lösung.

Besonders gefallen haben mir Projekte mit ausgeprägtem sozialen Nutzen. Beispielsweise die App mCommunity, die den Dialog zwischen städtischer Bevölkerung und jeweiligen Verwaltungsbehörden unbürokratischer zu gestalten versucht. Es handelt sich hierbei um eine virtuelle Plattform, auf der BürgerInnen Stadtverwaltungen auf aktuelle Probleme hinweisen, Problemlösungen vorschlagen und unkompliziert Bürgerinitiativen starten können. Dieser Ansatz scheint mir innovativ zu sein und gefällt mir, da er die Hemmung vieler Menschen herabsetzt, sich mit den städtischen Behörden auseinanderzusetzen und somit aktive Teilnahme am sozialen Miteinander fördert.

Problematisch könnte sich die Organisation einer flächendeckenden Einführung einer solchen App in verschiedenen Städten und Nationen gestalten: Zunächst muss die Verwendung dieser App mit den jeweiligen Städteregierungen abgesprochen und koordiniert werden. Mit reiner Akzeptanz von Seiten der Bevölkerung und den zuständigen Behörden ist es jedoch nicht getan. Ein solches System funktioniert nur bei aktiver Teilnahme beider Parteien. Es wäre zwingend notwendig, dass Behörden stets und schnell auf Kommentare der Bevölkerung Feedback geben. Dies würde ein generelles Umdenken in den Verwaltungen voraussetzen.

Außerdem schienen mir die Ideen bzgl. nachhaltigem Reisen (SocialBNB) und das innovative Konzept der Navigation blinder Menschen durch ein multimodales System, das Hör- und Tastsinn einschließt (EyeLight), besonders sinnvoll und gleichzeitig durchdacht.

Das Projekt imagiLabs, welches versucht, weibliche Jugendliche für Computerprogrammierung zu begeistern ist vom Prinzip auch eine gute Idee, die ein bisheriges Problem (fehlende weibliche Auszubildende/Interessierte im zukunftsträchtigen IT-Bereich) gezielt zu lösen versucht. Problematisch war hier jedoch die Präsentation als Skype-Schaltung, was zu technischen Problemen führte und, aufgrund des schlechten Mikrofons des verwendeten Geräts , die Verständlichkeit des Vortrags beeinträchtigt hat. Auch kam ich bei genauerer Betrachtung nicht umhin, das Konzept des Projektes, bei aller Innovationskraft, auch kritisch zu betrachten: Es wird versucht, mit Hilfe eines „schön anzusehenden“ Schmuck-Accessoires (eine blinkende LED-Kette(?)) Mädchen für Programmierung zu begeistern. Dieses Konzept scheint für sich genommen schon ein sozial bedingtes Geschlechterbild zu beinhalten, das besagt „Mädchen mögen Schmuck und schön Anzusehendes“.

Ich halte den EYA-Award für eine gute Plattform, um Input und Ansporn für die Umsetzung eigener Projekte zu erhalten und um seine Tätigkeiten einer Öffentlichkeit präsentieren können. Wenn eine passende, spruchreife Idee zustande kommt, könnte ich mir eine Teilnahme daran auch vorstellen.