Gamfication in einer mobilen HR-App

Jim Collins sagte eins: „Great vision without great people is irrelevant.“ (Alroy, 2016). Erfolgreiches Onboarding neuer Mitarbeiter wird aufgrund des Fachkräftemangels immer wichtiger. Unter dem Begriff „Onboarding“ wird das Einarbeiten und Integrieren neuer Mitarbeiter in ein Unternehmen an sich sowie alle Maßnahmen, die diesen Prozess unterstützen, bezeichnet. Das sogenannte „An-Board-holen“ beginnt dabei nicht erst am ersten Arbeitstag, sondern bereits beim Unterzeichnen der Verträge. Zudem zählt auch die langfristige Mitarbeiterbindung als ein wichtiger Business-Faktor, denn nur zufriedene Mitarbeiter können für ein gutes Arbeitsklima und die Wettbewerbsfähigkeit sorgen, sowie zu einem anhaltenden Unternehmenserfolg verschaffen. Die Suche nach den besten Fachkräften gestaltet sich für manche Arbeitgeber jedoch schwierig und langwierig (Bube, 2019; Völke, 2019).

Wie zufrieden allerdings potenzielle Mitarbeiter mit dem neuen Arbeitsumfeld sind, entscheidet sich oftmals bereits ganz zu Beginn des Arbeitsverhältnis. Für viele Arbeitnehmer ist ein neuer Job mit viel Unsicherheit verbunden: Wie sieht mein Arbeitsalltag aus? Was wird von mir verlangt? Wie sind meine neuen Kollegen? Zu wem kann ich mich bei aufkommende Fragen wenden? Eine schlechte Einführungsphase unterstützt diese Ungewissheit umso mehr. Eine Umfrage von Haube zeigte, dass 28% der befragten Unternehmen bereits vor dem ersten Arbeitstag eines neuen Mitarbeiters eine Kündigung erhalten haben (Bube, 2019; Völke, 2019).

Der Prozess Onboarding sollte deshalb so gestaltet werden, dass sich neue Mitarbeiter bereits am Anfang der Zusammenarbeit gut aufgehoben fühlen und ein positives Verhältnis zum Arbeitgeber aufbauen können. Denn wie auch schon beim Recruitment selbst, zählt auch in der Einführungsphase der erste Eindruck (Bube, 2019; Völke, 2019). 

Während manche Arbeitgeber schon lange ihr firmeneigenes Intranet nutzen, um neuen Mitarbeiter in der Einführungsphase zu begleiten, werden mobile Onboarding-Apps nur sehr selten genutzt (Bube, 2019).

Eine der erfolgreichsten Onboarding-Apps ist „Appical“ von Raven51. Die App stärkt die Zufriedenheit und erleichtert den Einstieg neuer Mitarbeiter in ein Unternehmen bereits vor dem ersten Arbeitstag. Mit Hilfe von übersichtlichen Checklisten, Chatfunktionen, einfach bedienbaren HR-Formularen und multimedialen Inhalten können individuelle und persönliche Journey für neue Kollegen gestaltet werden. Zudem kann „Appical“ auch in der Pre-Boarding-Phase, beispielsweise für Vertragsunterzeichnungen, verwendet werden. Durch solch eine mobile Onboarding-App können sich neue Fachkräfte schneller und einfacher in die neue Arbeitsumgebung integrieren, da ihnen bereits frühzeitig das Gefühl vermittelt wird, die richtige Job-Entscheidung getroffen zu haben. Zudem ist es auch auf seitens der Arbeitgeber mit minimalen Verwaltungsaufwand verbunden (Völke, 2019). 

Auch der Personaldienstleister Randstad nutzt in seinem Onboarding-Programm eine App. Neue Mitarbeiter können ganz einfach auf ihrem Firmen-Smartphone die Applikation herunterladen und mit einem individuellen Freischaltungscode ihr Profil aktivieren. Schritt für Schritt werden den neuen Fachkräften hilfreiche Module und Tipps freigeschalten, die je nach Position und Rolle im Unternehmen unterschiedlich aufgebaut sind. So erhält jeder Mitarbeiter auf sich abgestimmte individuelle Inhalte (Völke, 2019). 

Zukünftig betrachtet kann mit solch einer App auch nach der Onboardingphase die Motivation der Mitarbeiter gesteigert werden. Beispielsweise können neue Weiterbildungsinhalte oder persönliche Zielsetzungen in der App festgehalten und spielerisch aufbereitet werden (Völke, 2019). 

Denn wie einst schon Roberto Blanco sang, „ein bisschen Spaß muss sein!“. Mit Gamification können spiel-typische Elemente und Abläufe in neue, spielfremde Umgebungen eingesetzt werden. Durch klassische Spielmechanismen und -elementen wie Punkte, Levels, Belohnungen, Feedback, etc. kann ein linearer Standardprozess in einen interaktiven und ansprechenden Workflow verwandelt werden. Ziel ist es, User zu motivieren und an das jeweilige Produkt zu binden. Gamification ist vor allem aufgrund der hohen Flexibilität und Vielfältigkeit in den unterschiedlichsten Branchen und Themenfeldern sowie auch Applikationen, Webseiten und Plattformen anwendbar. Fitness-Apps haben langweilige Übungen in spannende Workouts mit Konkurrenz und Community- Faktor gewandelt. Produktivitäts-Apps lassen User gegen die Zeit spielen, damit die To-Do-Listen abgearbeitet werden. Sogar Finanz-Apps sorgen mit Hilfe von Gamification dafür, dass das Bezahlen von Rechnungen Spaß macht. Als Best Practice Beispiele können beispielsweise Duolingo, Snapchat, Freeletics, Starbucks und Todoist herangezogen werden (Lippe, 2018; OrgyLync, 2019; Schmidt, 2018). Auch im Bereich Bildung ist die Nachfrage an gamifizierten Produkten groß. Die Aus- und Weiterbildungsbranche wächst zunehmend – vor allem im Bereich Serious Games. Bei Serious Games steht vor allem die Vermittlung von Wissen und Informationen, sowie das Lernen und Anwenden des Gelernten im Vordergrund. Zwar sind Serious Games plattformunabhängig, doch der Trend zeigt sich vor allem in mobilen Geräten (Gamelearn Team, 2017). 

Die daraus resultierende Fragestellung lautet: Wie kann Gamification in einer mobilen HR-Applikation zu einer besseren Mitarbeiterbindung führen?

Quellen: