Gamification in HR

Morgens Candy Crush im Bus, am Wochenende Sudoku zum Frühstück und Angry Birds nach einem stressigen Meeting. Menschen spielen überall, um der Realität zeitweise ein bisschen entfliehen zu können. Es ist auch schon lange kein Geheimnis, dass man mit Spaß an der Sache aufnahmefähiger ist und besser lernt. Warum also auch nicht auch in unserer Berufswelt? 

Mit Hilfe von Spaß in der Arbeit zu motivierenden Mitarbeitern, erfolgreichem Recruitment, besseren Integration und gutem Arbeitsklima? Gamification macht es möglich. 

Im ersten Moment hört sich die Kombination aus Gamification und HR etwas seltsam an, bringt jedoch viele wertvolle Vorteile mit sich, wenn das eine vom anderen profitiert. Zudem zeigt sich, dass Gamification in HR als einer der Growth-Bereiche der Zukunft ist.

Die ehemalige Gamerin An Coppens, die mit ihrem Unternehmen Gamification Nation zur Gamechangerin wurde, hat am HR Inside Summit 2018 in der Wiener Hofburg über die Einbindung und Vorteile von Gamification in HR gesprochen. Dadurch, dass Gamification so vielfältig einsetzbar ist, kann es auch im HR Bereich in fast allen Bereichen sinnvoll implementiert werden: Recruiting, Assessment, Employer Branding, Onboarding, Produktivität, Job Rotations, Gesundheit, etc. 

Mit Gaming können viele wertvolle Fähigkeiten trainiert werden, wie beispielsweise: 

  • Strategie und kritisches Denken
  • Problemlösungsansätze und Resilienz
  • Teamwork und Kommunikations-Skills

Zudem lassen sich auch Problemstellungen mit Hilfe von Gamification lösen (Karlsböck, 2018). An Coppens nennt ein konkretes Beispiel in einem Interview mit der Haufe Online-Redaktion: „Wir hatten einen Kunden, dessen Mitarbeiter ihre Spesenabrechnungen jeden Monat zu spät einreichten. Wir haben das Problem gelöst, indem wir ein Whiteboard aufgestellt haben, auf dem alle Teams zu sehen waren. Die Teams, die ihre Spesen rechtzeitig und richtig einreichten, bekamen auf dem Board ein rotes Herzchen. Schnell entstand eine Diskussion darüber: Die Teams, die kein Herzchen bekommen hatten, wollten wissen, woran das lag. Dabei kam heraus, dass manche den Abrechnungsprozess nicht verstanden hatten. Es dauerte nicht lange, da waren alle Spesenabrechnungen korrekt. Wir haben hier also mit wenig technischem Aufwand einen großen Effekt erzielt. Wesentlich beim Gamifizieren von HR-Prozessen ist aber immer, wie im Beispiel das erwünschte Verhalten zu belohnen – und nicht, unerwünschtes Verhalten zu bestrafen.“ (Sattler, 2017)

Auch bei kritischen Themen, wie beispielsweise einer Kündigung oder Austritt eines Mitarbeiters, kann Gamification dazu führen, dass der Kontakt und die Community auch nach dem Arbeitsverhältnis bestehen bleibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitarbeiter irgendwann nochmal in das Unternehmen zurückkommt, wird dadurch erhöht. 

Natürlich gibt es auch einige Grenzen. Gamification-Softwares können bzw. dürfen nicht persönliche Treffen ersetzten. Sei es bei Teammeetings, Gehaltsverhandlungen oder Mitarbeitergesprächen aufgrund von unzuverlässiger Arbeit. 

Zudem sagt Coppens auch, „Wer Prozesse gamifizieren will, sollte vorher wissen, welche Spielertypen es in seinem Unternehmen gibt und wie er diese zum Spielen motivieren kann. Die Bandbreite der Spielertypen geht von Leuten, die jedes Game aus Spielfreude mitmachen, über solche, die nur mitspielen, wenn sie dadurch irgendwie vorankommen, hin zu Menschen, die nur spielen um zu zeigen, dass das Spiel nicht funktioniert. Unternehmen sollten Spiele so gestalten, dass sie den Spielertypus ansprechen, der die Mehrheit stellt.“ (Sattler, 2017)

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